Versteinertes Licht: Die fünf besten Leuchten aus Beton

Licht. Jedoch nicht das übliche Licht.
Eine Leuchte aus Beton zu materialisieren hat etwas Widersprüchliches und Ironisches an sich, wenn man bedenkt, dass Licht sowieso etwas Immaterielles, Substanzloses darstellt. Beton dagegen steht für die Schwere und Dichte von Gebilden wie Atombunkern, um ein drastisches Beispiel zu nennen.
Eine Reihe an Designern haben trotz – oder gerade wegen - dieses Widerspruchs- mit diesem steinernen Material bestechende Leuchten entworfen, die besonders in ihrer Ausbildung als Pendelleuchten der Schwerkraft ein Schnippchen zu schlagen scheinen. Sie strahlen Nüchternheit und Schönheit aus in Kombination mit den heutzutage so wichtigen Eigenschaften der Nachhaltigkeit und Langlebigkeit.

Neu auf dem Markt ist die Leuchte 'Aplomb' des italienischen Herstellers Foscarini, die vom Design Studio LucidiPevere aus Udine entwickelt wurde. Diese und vier weitere, schon länger erhältliche Leuchten möchten wir Ihnen im Folgenden vorstellen.

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01 / „Aplomb“ von LucidiPevere für Foscarini
Die vom Design-Duo Paolo Lucidi und Luca Pevere entworfene Beton-Pendelleuchte von Foscarini referenziert sich auf unsere gebaute Umwelt. Abgesehen davon, dass das für 'Aplomb' verwendete Material Beton mit moderner Architektursprache assoziiert wird, bezieht sich der Name 'Aplomb' auch auf das am Bau verwendete Senkblei und in einer weiteren Bedeutungsebene verweist er auf die Plombierung und Versiegelung eines Objektes und lässt uns ahnen: Dieses strahlend helle Licht besitzt eine schwere Sinntiefe.

Ein spezielle Art von Amalgam, das in der Guss-Form flüssig bleibt, wird verwendet. Das garantiert eine haptisch äusserst glatte, fast weiche Oberfläche, die dennoch rauh aussieht. Die Leuchte ist in drei Farben erhältlich: Grau, weiss und in einem warmen Braun.

02 / „Heavy Light“ von Benjamin Hubert für Decode
Der britische Designer Benjamin Hubert verschwendete nach seinem Abschluss in Industriedesign an der Loughborough University keine Zeit und gründete 2007 sofort sein eigenes Design-Studio. Bereits 2008 wurde er als „Most Promising Designer“ an der „100% Futures“ geehrt.
Er entwickelte ein beeindruckendes Werk mit dem Titel „A Year in the Making“, das an der 100% Design 2009 präsentiert wurde – und für das er prompt den Blueprint Award für das „Beste Produkt“ erhielt (für 'Labware', eine mundgeblasene Lampen-Serie für Authentics).
Im Jahr 2010 gewann er dann den „International Young Designer of the Year“, eine Auszeichnung, die Teil des „Elle Deco International Design Awards“ ist.
Das kann nicht nur einfach eine Glückssträhne sein: Der junge Mann hat Talent.

Sein „Heavy Light“ für Decode, das 2008 entstand, demonstriert eine technische Virtuosität, bei der das Material bis an seine Grenzen ausgereizt wird. Die dünnwandige Gussbeton-Form zelebriert einen Widerspruch: Die Spannung zwischen der physischen Schwere des Betons und seiner optischen Leichtigkeit in Form einer Pendelleuchte.

03 / „Heavy Desk Light“ von Benjamin Hubert für Decode
Eine evolutionäre Weiterentwicklung seines „Heavy Lights“ entstand ebenfalls für Decode in Form des „Heavy Desk Light“. Die Tischleuchte gleicht die Schwere des Betons durch den Arm aus Walnussholz oder Eiche aus, der den Betonfuss mit dem 4 mm dünnen Gussbeton-Schirm verbindet. Ein leuchtend rotes Kabel trägt dazu bei, die optische Schwere des Betons zu vermindern. Das „Heavy Desk Light“ stellt eine gelungene Fusion des künstlichen Materials Beton und des natürlichen Rohstoffes Holz dar.

04 / „Trabant ½“ von Joachim Manz für Tecnolumen
„Trabant“ – der erste Gedanke geht wohl an das Volksauto der ehemaligen DDR, das 1950 zum ersten mal vom Band rollte und bekanntlich aus Plastik war.
Seinen Ursprung hat der Begriff „Trabant“ im Mittelalter: Leibwächter und Befehlsvollstrecker wurden so bezeichnet – schwere Jungs also.
Die Pendellechten „Trabant 1“ und „Trabant 2“ sind Objekte, die sich an ihrem offensichtlichen Gewicht zu erfreuen scheinen. Ihre Betonkugel besitzt eine Kalotte aus Glas, matt oder klar erhältlich, durch die das Licht austritt.
Der „Trabant 1“ hat einen Schlitz für das Stahlseil seiner Aufhängung. Dieser erlaubt die Justierung der Leuchte in verschiedenen Winkeln. „Trabant 2“ verzichtet in geradliniger Weise auf dieses Extra.

05 / „Concrete Tube“ von Wall-y für Wever & Ducré
Noch ein platonischer Körper findet sich in Wall-ys „Concrete Tube“ wieder, die vom belgischen, auf Architektur-Leuchten spezialisierten Hersteller Wever & Ducré produziert wird.
Mit seiner langgezogenen, zylindrischen Form und relativ grossen Oberfläche lädt „Concrete Tube“ zum Anfassen ein – obwohl sich das bei einer Pendelleuchte eher schwierig gestaltet.
Das Beton-Leichtgewicht, das nur 1.35 kg wiegt, wurde 2009 mit dem Red Dot Design Award ausgezeichnet.

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