Klare Perspektive: Sky-Frame und Stephan Hürlemann

Eine fortschrittliche Sichtweise und das Wissen um die Notwendigkeit, eine bessere Zukunft zu gestalten, sind Merkmale, die die einfalls- und einflussreichsten Designer des vergangenen Jahrhunderts gemein haben. Heute, da wir versuchen, der beispiellosen Gefahr des vom Menschen verursachten Klimawandels zu begegnen und auf die Bedrohungen durch tödliche Viren zu reagieren, ist es unerlässlich, dass Designer eine Sicht auf die gesellschaftlichen Herausforderungen einnehmen, die langfristig ist, und versuchen, einen positiven Beitrag zu leisten. Wie der visionäre Architekt und Philosoph des 20. Jahrhunderts, R. Buckminster Fuller, es ausdrückte: "Wir sind dazu berufen, Architekten der Zukunft zu sein, nicht ihre Opfer".

Für den Schweizer Designer und Architekten Stephan Hürlemann beginnt jedes Projekt mit einer gründlichen Beurteilung seines potenziellen Werts und seinen Auswirkungen. Statt Trends zu folgen oder um der Neuheit willen zu entwerfen, geht sein Studio die Arbeit für Marken wie Vitra, UBS, Sky-Frame und Hermès ganzheitlich an und konzentriert sich auf die Notwendigkeit, für eine nachhaltigere Zukunft zu gestalten.

Hürlemann: "Ich will bleibende Werte schaffen – das ist für mich das Wichtigste. Ich will Produkte und Räume schaffen, die sich über die Zeit bewähren.”

Und es ist dieser Wunsch, Dinge zu kreieren, die nützlich, ehrlich und wertvoll sind, der einige der grössten Unternehmen der Welt dazu veranlasst hat, ihn um Hilfe bei der Gestaltung ihrer eigenen Zukunft zu bitten.

Hürlemann studierte Architektur an der ETH Zürich und arbeitete mehrere Jahre an der Seite des Designers Hannes Wettstein. Nach Wettsteins Tod erfand Hürlemann das Studio neu – und sich selbst. Seither hat er sich den Ruf erworben, Objekte und Räume zu schaffen, bei denen die Alltagstauglichkeit Vorrang hat und die ein zeitloses Stilgefühl aufweisen.

Diese Projekte reichen von der einfachen, aber aussergewöhnlich detaillierten Sammlung von Türdrückern, die er für Glutz entwarf, bis hin zum Umbau des UBS-Hauptsitzes in Zürich, der in Zusammenarbeit mit EM2N Architekten realisiert wurde. Zudem entwarf er modulare Möbelsysteme für de Sede und Vitra sowie High-End-Lautsprecher für Piega, Schaufensterauslagen für Hermès und einen offenen Arbeitsraum für PwC.

Hürlemann weist darauf hin, dass sein architektonischer Hintergrund es ihm ermöglicht, in verschiedenen Massstäben zu arbeiten und einzuschätzen, wie sich einzelne Elemente zu einem Ganzen verbinden, das grösser ist als die Summe seiner Teile.

In einem neuen Film des Schweizer Spezialisten für rahmenlose Schiebefenster Sky-Frame aus der Reihe "My Point of View" spricht der Designer über seine Herangehensweise. Der Film gibt einen Einblick in Hürlemanns Lebensweise und Inspirationen, zeigt ihn in seinem Atelier im Zürcher Albisrieden-Quartier und beim Wandern in den nahen Bergen.

Er spricht davon, dass man, um zu einem guten Entwurf zu gelangen, Probleme mit etwas Abstand betrachten muss, um deren Komplexität zu verstehen und einen klareren Blick auf den Kontext zu gewinnen.

Auf diese Weise ist er in der Lage, Projekte systematischer anzugehen – zuerst werden die breiteren gesellschaftlichen und ökologischen Auswirkungen untersucht, bevor die Form und die Details bestimmter Objekte ausgearbeitet werden. “Ich liebe es wirklich, Dinge herauszufinden", schwärmt er. “Ich liebe es, einfache oder schnelle Lösungen für komplexe Anliegen zu finden."

Der ganzheitliche, kontextbezogene Ansatz des Studios zeigt sich in seinen Projekten, darunter mehrere Kooperationen mit Sky-Frame, für die es sämtliche Ausstellungsstände und Showroom-Konzepte entwickelte. Im Jahr 2018 schuf er die Kunstinstallation 'A Piece of Sky', die auf der Clerkenwell Design Week in London präsentiert und 2019 in Mailand neu konzipiert wurde. Der sechseckig verspiegelte Trichter lässt den Betrachter in ein Spektrum aus Licht eintauchen, dessen Farbton sich verändert. Dadurch entsteht ein Effekt, der, so Hürlemann, "Bilder des Himmels, des Universums, der Erde und ihrer Schöpfung heraufbeschwört."

Im Bezug auf die Zukunft bleibt Hürlemann optimistisch, dass Design eine führende Rolle bei der Bekämpfung des Klimawandels und bei der Unterstützung des notwendigen Wechsels hin zu gewissenhafteren und nachhaltigeren Produktions- und Verbrauchsmodellen spielen kann. “Ich bin mir wirklich sicher, dass der Weg von der Industrialisierung hin zu einer nachhaltigen Welt jetzt beginnt", betont er. “Als Architekten und Designer können wir Teil dieses Wandels sein. Es ist eine riesige Chance, neue Produkte und neue Architektur zu entwickeln.”

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