Materialinnovationen im Fokus: Die Highlights der Surface Design Show

Die Grenzen zwischen Virtualität und Realität verschwimmen immer mehr. Architektonische Oberflächen spielen daher eine wichtige Rolle bei der Gestaltung multisensorischer Räume, die den Erwartungen an unsere sich ständig verändernde Welt gerecht werden. Für Designer:innen, die relevante Erfahrungen in Innenräumen schaffen wollen, ist es wichtig, sich neuen technologischen Entwicklungen und Designansätzen im Bereich der Oberflächengestaltung zu stellen. Doch wie können Designer:innen sicherstellen, dass sie einerseits die Menschen und den Planeten der Zukunft schützen und andererseits das Versprechen der Gegenwart annehmen?

Die diesjährige Surface Design Show (6.-8. Februar 2024) im Business Design Centre im Londoner Stadtteil Islington brachte über 180 Aussteller zusammen, die Innovationen aus den Bereichen Stein, Keramik, Wandverkleidungen, Bodenbeläge, Oberflächen, Verfahren und mehr präsentierten und über aktuelle Entwicklungen und Debatten informierten. Die Messe mit dem Thema „Mindful Living“ ging der Frage nach, wie wir die anspruchsvollen Raumanforderungen von heute auf bewusste und nachhaltige Weise bewältigen können. Der Schwerpunkt lag dabei auf Zero-Waste-Herstellern, natürliche Materialien und Materialersatzstoffen.

Das Thema Nachhaltigkeit zog sich wie ein roter Faden durch die 20 Präsentationen von 61 Redner:innen – darunter Architekt:innen, Designer:innen, Handwerker:innen, Hersteller:innen, Journalist:innen, Unternehmer:innen, Farbexpert:innen, Trendvorhersager:innen und Designredakteur:innen – und bot Besucher:innen und Teilnehmer:innen die Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen und sich zu vernetzen. In der zentralen Ausstellung, Surface Spotlight Live, konnten die Besucher:innen Muster und Proben von wegweisenden Materialien wie Stoffen, Farben und Möbelbeschichtungen aus erster Hand testen und sich darüber informieren, wie man VOCs und gesunde Materialien erkennt.

Zukunftsweisende Materialien und Ansätze waren bei herausragenden Ausstellern wie Stylib (KI-gestützte Bild- und Textsuche für vielbeschäftigte Planer:innen) und Smile Plastics (Hersteller von 100 % recycelten Kunststoffplatten) zu finden. Im Bereich Neue Talente waren über 30 aufstrebende Materialpioniere vertreten, darunter Rosy Napper. Das Unternehmen hat den vielseitigen „ReCinder“ aus Keramikabfällen und Asche entwickelt – Abfallprodukten also, die somit nicht mehr auf Deponien landen. Aufgrund seiner lichtdurchlässigen Qualität eignet er sich ideal für Möbel, Fliesen, Geschirr und sogar Leuchten. Auch Incro Design war vertreten – ein Textilstudio, das von der Central Saint Martins-Absolventin Nanxi Ai gegründet wurde und sich auf sensorische Inklusivität und Neurodiversität konzentriert.

Auch traditionelle Oberflächenmaterialien rückten in ein neues Licht. Der „Stone Knowledge Hub“ kehrte mit grösserer Kapazität als im letzten Jahr zurück; der italienische Pavillon widmete sich den schönsten Gesteinssorten Italiens, und Vertreter sowohl der Stone Federation Great Britain als auch der Aegean Mineral Exporters Association aus der Türkei waren auf der Messe zugegen. Die besonderen Schwierigkeiten des Entwerfens und Bauens mit Holz erörterten Grant Gibson, Gründer des preisgekrönten Podcasts Material Matters, und der Architekt Andrew Waugh. Der Tarang Pavillion im indischen Gandhinagar von The Grid Architects gewann die höchste Auszeichnung bei den Surface Design Awards und wurde für seine kreative Verwendung von Ziegelsteinen als Ersatz für Beton und als lokal verfügbares Material gelobt.

„Wir befinden uns an einem Wendepunkt des technologischen Fortschritts, an dem wir neue Erkenntnisse darüber zu gewinnen versuchen, wie wir diese Innovationen heute und in Zukunft nutzen können. In der Pandemie ist uns unser elementares Bedürfnisses nach emotionalen Verbindungen bewusst geworden. Wir greifen also neue Ideen auf und wissen gleichzeitig den Wert menschlicher Interaktionen zu schätzen“, so Sally Angharad, Material-, Design- und Trendexpertin und Kuratorin von Surface Spotlight Live.

Dieser Wendepunkt stellt Designer:innen heute vor grosse Herausforderungen. Die diesjährige Surface Design Show hat jedoch gezeigt, wie wichtig es ist, menschliche Interaktionen an erste Stelle zu stellen – nicht nur durch nachhaltige Materialien, die unsere Ressourcen schonen und gesunde Lebensräume schaffen, sondern auch durch das Zusammenbringen von 6.000 Besucher:innen (8 % mehr als im letzten Jahr) und über 60 internationalen Teilnehmer:innen aus 17 Ländern (die bisher internationalste Ausgabe), um gemeinsam über die Zukunft der Oberflächengestaltung nachzudenken und sich auszutauschen.

Die Surface Design Show 2025 findet vom 4. bis 6. Februar 2025 statt.

© Architonic

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