Duke Ellington trifft König Midas

Das in den zwanziger Jahren erbaute Haus Nürnberg ist nicht nur ein ungewöhnlich schönes Haus mit seiner 185 m langen geschwungenen Fassade aus Travertin und Backstein, es beherbergte auch so legendäre Clubs wie die „Badewanne“ und den „Dschungel“, in denen Duke Ellington, Louis Armstrong, Ella Fitzgerald und später dann David Bowie und Nick Cave ihre Nächte verbrachten. Das denkmalgeschützte Haus wurde 2006 von Reuter Schoger Architekten renoviert und als Hotel Ellington wiedereröffnet. Und, Ehre wem Ehre gebührt, schon in der Lobby steht ein unübersehbarer Verweis auf das Jazz-Blech der golden twenties. Der Empfangstresen beult, baucht und schlingert ganz in Messing, so nahtlos, satt und glänzend, dass der Duke seine Freude gehabt hätte.

Auf den voluminösen Möbelkorpus wurde innen und außen eine Metallhaut aufgesprüht, die zwar nur 0,2 bis 0,5 mm dick ist, jedoch die Haptik, und Oberflächenbeschaffenheit bis zur Patinabildung von „echtem“ Metall hat – aber vor allem nahtlos auch auf geometrisch komplizierten Körpern gelingt. Wolfgang Napp, der „Erfinder“ dieser Sprühmetallhaut, taufte sie folgerichtig auf den Namen Midas Metall. Alles, was König Midas berührte, wurde der Sage nach zu Gold. Midas Metall gibt es derzeit allerdings „nur“ in den Ausführungen Messing, Bronze, Kupfer, Zink, Aluminium, Stahl und Eisen.

Der Werkstoff selbst ist in flüssiger Form und besteht aus 90% Echtmetallanteil mit 10% Bindemittel, ist also wesentlich gehaltvoller als etwa Metall-Lacke, deren Metallanteil meist nur bis zu 10 bis 12% beträgt. Die Oberfläche kann nach dem Trocknen geschliffen, poliert oder auch als Sprühhaut unbehandelt gelassen werden. Marco Zatti von Plan + B, der für den Vertrieb und die Betreuung von Kunden und Architekten verantwortlich ist, verweist außerdem auf 2 Auszeichnungen, die Midas Metall erhalten hat, den IF Material Award 2007 und den IF Product Design Award 2007 für ein "Echtmetall" Waschbecken.

Bleibt echtes Blech für König Midas:
„In the dark of deepest night
there comes a haunting sigh
floating down from somewhere on high,
oh, what a lonely lullaby
You'll hear a symphony in blue
when ever boy meets horn,
you'll hear a melody so new when
boy meets horn...“