Landhäuser in Berlin 1933-1945
Text von Susanne Junker
Berlin, Deutschland
23.02.09
Frank Schmitz hat sich in seiner Dissertation an der FU Berlin mit den individuell geplanten und neugebauten Einfamilienhäusern der NS-Zeit in Berlin beschäftigt.
Frank Schmitz hat sich in seiner Dissertation an der FU Berlin mit den individuell geplanten und neugebauten Einfamilienhäusern der NS-Zeit in Berlin beschäftigt. In umfangreichen Recherchen hat er ursprüngliche Grundrisse und Fassaden in den Bauakten gesichtet, mit den Familien der Bauherren gesprochen und historische Fotos zusammengetragen.
Wider Erwarten hat er nicht den traditionalistisch-neoklassizistischen Einheitsstil vorgefunden, der für die NS-"Staatsbauten" bekannt ist, sondern eine Vielzahl von Typen, die moderne Elemente mit traditionellen und konservativen Formen individuell mischen, oft regelrecht tricksen und eigenständige anspruchsvolle Lösungen frei von ideologischem Ballast finden. Flachdächer und Fensterbänder, wesentliche Vokabeln der Moderne, tauchen fast gar nicht mehr auf, aber dafür offene Grundrisse, große Glasflächen und Atrien.
Ausgehend von einer zeitgeschichtlichen Betrachtung der Begriffe "Villa", "Landhaus" und "Eigenheim" hat Frank Schmitz 53 exemplarische Häuser ausgewählt und in die Kriterien "das kleine Haus", "das moderne Haus", "das individuelle Haus", "das wandelbare Haus" und "das typische Haus" gegliedert. Seine Analysen lesen sich bei aller wissenschaftlichen Prägnanz spannend, und mit dem Stadtplan in der Hand lassen sich echte Entdeckungen machen, schließlich handelt es sich um Bauherren wie Leni Riefenstahl, Rudolf Belling, Arno Breker oder Kurt Kranz und Architekten wie Hans und Wassili Luckhardt, Hans Scharoun, Egon Eiermann oder Wils Ebert.
Facts:
Autor: Frank Schmitz
hg. vom Landesdenkmalamt Berlin, Beiheft 31
403 Seiten, 368 Abbildungen
Format 17 x 24 cm, gebunden mit Schutzumschlag
Gebr. Mann Verlag Berlin 2007
Preisempfehlung des Verlags: 89,- EUR
Sprache deutsch
ISBN: 978-3-7861-2543-3