Winterbadeschiff
Text von Susanne Junker
Berlin, Deutschland
03.11.08
Das Badeschiff im Berliner Osthafen, eines der schönsten Freibäder Berlins, wird zur Zeit winterfest gemacht.
Das Badeschiff im Berliner Osthafen, eines der schönsten Freibäder Berlins, wird zur Zeit winterfest gemacht. In dicke raupenhafte Membranen eingepackt ist es ab Mitte November wieder als Sauna mit Lounge und Pool bei ca. 25 Grad Luft- und Wassertemperatur zu genießen. Mit Öffnungszeiten vom späten Vormittag bis Mitternacht hat das Winterbadeschiff eine tägliche Kapazität von ca. 200 bis 300 Personen.
Doch noch zieht sich Thomas Freiwald, einer der verantwortlichen Architekten, die Wollmütze tief in die Stirn. Er erläutert, dass nur knapp 4 Wochen für den Winterumbau benötigt werden - angesichts von doch immerhin 800 m2 eine logistisch nicht zu unterschätzende gute Leistung.
Wie in einem riesengroßen Puzzle sind alle Bauteile paßgenau gefertigt und zusätzlich nummeriert, denn im Frühjahr wiederholt sich das ganze Prozedere umgekehrt. Weil auf den 3 pontonartigen Stegen kein Kran benutzt werden kann, sind zudem alle Teile so dimensioniert, dass sie mit Manpower auf die Baustelle getragen und dann natürlich auch wieder weggetragen werden können. Die Zimmerleute haben bereits die elliptischen Holzbinder aufgestellt und ausgesteift, auch die Isolations-Beplankung des Steg-Fußbodens ist fast vollständig. Nun ziehen und fädeln die Männer dem einsetzenden kalten Regen trotzend Feld für Feld die pneumatische Aussenhaut um die Bögen. Diese doppelte Membran, teils weiß-opak, teils transparent, wird dann zu Kissen aufgepumpt und garantiert den Wärmeschutz. Thomas Freiwald führt auf dem Lounge-Steg zu einigen schon geschlossenen Feldern, um zu zeigen, dass die Ellipsen nicht nur konstruktiv sinnvoll sind. Durch den Überstand der Ellipse über die Stegplattform ergibt sich nämlich im Inneren ein wunderlicher Blick auf die so nahe und graublaue Wasseroberfläche der Spree – so bleibt auch im Winter der unmittelbare Bezug zum Fluß ein entscheidender Atmosphäre-Pluspunkt.
In den Laderaum des alten Kahns, der mit ca. 2 m Tiefe, 7m Breite und 25 m Länge den Pool bildet, ist bereits das Wasser eingelassen und schimmert einladend hellblau. Und im obligatorischen Baustellenradio läuft schon der passend chillige Lounge-Sound. Jetzt kann es kälter werden...