Inside Out: Tribu gestaltet den Aussenraum
Brand story von Simon Keane-Cowell
Bilzen, Belgien
31.03.14
Es ist eine beachtliche Leistung zeitloses Design herzustellen, das darüber hinaus innovativ und zukunftsgerichtet ist. Einer der wenigen Brands, der genau das gelingt, ist Tribù, das führende Aussenmmöbel-Unternehmen, das seine Nutzer einlädt, sich zurückzulehnen und zu entspannen, während es selbst alles andere als relaxt.
Die Materialien des „Tosca“ Sessel, den Monica Armani für den Premium-Aussenmöbelhersteller Tribù entworfen hat, vereinen Qualität und Komfort mit wetterresistenter Robustheit für ein langlebiges Produkt
Die Materialien des „Tosca“ Sessel, den Monica Armani für den Premium-Aussenmöbelhersteller Tribù entworfen hat, vereinen Qualität und Komfort mit wetterresistenter Robustheit für ein langlebiges Produkt
×Wer kehrt schon gerne hinter schon Erreichtes zurück?
Der amerikanische Comedian Chris Rock macht in einer seiner Stand-Up-Shows einen Sketch über die Schwierigkeit, erreichte Lifestyle-Levels und damit verbundenen Komfort wieder aufzugeben, wenn man sich diesen erst einmal erarbeitet hat. „Ich schaffe es einfach nicht. Ich schaffe es einfach nicht.“
Mitte der 80er-Jahre machte die führende belgische Aussenmöbel-Marke Tribù den klugen Schachzug und entwickelte sich vom Importeur und Dienstleister zum Hersteller, denn sie stellte eine hohe Nachfrage nach entschieden zeitgemässen, qualitativ hochwertigen Möbeln für den Aussenbereich fest, die in Komfort und Ästhetik Produkten für den Innenbereich in nichts nachstehen sollten. Mit der fortschreitenden Aufhebung der Grenzen zischen Innen- und Aussenbereich im architektonischen Denken – insbesondere bei Projekten, die beispielsweise die Terrasse als eigenständigen „Raum“ konzipieren – haben sich die neuen Möbeltypologien von Tribù als Vorbild für Sitz- und Freizeitprodukte für den Aussenraum durchgesetzt.
Die Flechtung ist zwar einfach in ihrer Form, auf technischer Ebene ist sie jedoch höchst innovativ – eine mit gestricktem Textil und Polyolefine ummantelte Schaummasse, die wasserundurchlässig und sehr weich ist
Die Flechtung ist zwar einfach in ihrer Form, auf technischer Ebene ist sie jedoch höchst innovativ – eine mit gestricktem Textil und Polyolefine ummantelte Schaummasse, die wasserundurchlässig und sehr weich ist
×Staaten haben Grundgesetze, Künstler Manifeste. Tribù hat ein kleines Papierbündel, das intern als DNA der Marke bezeichnet wird. „Die Dokumente wurden vor einem Jahrzehnt aufgesetzt. Sie sind jedoch, weil sich die Welt und unsere Zielgruppe ständig ändert, im steten Wandel“, erklärt Tribù CEO Koen de Cock, der älteste Sohn des Firmengründers Lode. „Ich glaube, wir haben sie an die zehn Mal aktualisiert.“ Die Papiere enthalten die Kernwerte der Firma und ihren Richtlinien, die festhalten: „Trendsetzendes, aber dennoch zeitloses Design; nachhaltige und beständige Produkte; hochwertige Materialien, die Massanfertigungen erlauben; flexibler Gebrauch für den Innen- sowie Aussenbereich und architektonischer Mehrwert für das gesamte Projekt.“
Das sind grosse Ambitionen. Berücksichtigt man jedoch das Engagement der Firma für Innovation, Spitzentechnologie, moralisch einwandfreies Sourcing sowie eine gewissenhafte Produktion, bekommt man einen Eindruck der hohen Ansprüchen des Tribu Teams an ihre Arbeit und ihre Produkte. Und wie Chris Rock sagt, man kann einfach nicht zurück.
Die verschiedenen Wertevorstellungen hinsichtlich Ästhetik, Komfort, Beständigkeit und Nachhaltigkeit kommen in der hochqualitativen, raumdefinierenden Kollektion von Tribù zum Ausdruck
Die verschiedenen Wertevorstellungen hinsichtlich Ästhetik, Komfort, Beständigkeit und Nachhaltigkeit kommen in der hochqualitativen, raumdefinierenden Kollektion von Tribù zum Ausdruck
×Der grosse Vorteil von Änderungen? Es lassen sich einige Premieren feiern. Tribù war 2001 eine der ersten Aussenmöbel-Marken, die auf dem Mailänder Salone Internazionale del Mobile ausstellte. Damit hat sie den Weg für Freizeitprodukte für den Aussenraum geebnet. Innovationen im Materialeinsatz brachten in den späten 1990er-Jahren die erstmalige Verwendung von Edelstahl für Aussenmöbel mit sich. Diese wurde im Rahmen der langjährigen „Natal“ Kollektion von anspruchsvollen, formal zurückgenommenen Gartensitz- und Liegemöbeln optimiert. Kürzlich hat Tribù gemeinsam mit Ferrari Batyline ein innovatives Textilgewebe entwickelt, das „Canax“ heisst und damit die von Anfang an etablierte Zusammenarbeit mit anderen Herstellern, fortgesetzt. (Die besten Industriepartner auszuwählen, erfordert höchste Flexibilität, bedeutet für die Designer des belgischen Labels jedoch auch exzellente kreative Möglichkeiten was das Material und die Herstellungsprozesse anbelangt.) Das Wundermittel, das Hanf mit PVC verbindet, hat ein natürliches Aussehen und fühlt sich fast wie Leder an, allerdings ist es robust und wetterfest und erfüllt somit alle Anforderungen, die man an eine Marke aus dem Premiumsegment stellt. Darüber hinaus besteht es zu fünfzig Prozent aus recyclten Materialien und kann zu hundert Prozent wiederverwertet werden, um wieder als Canax verwendet zu werden.
Tribù hat, da Aussenbereiche verstärkt in architektonischen Entwürfe mitgedacht werden, die Erweiterung seines Contract-Zweiges im Blick; hier zu sehen ist das „Vis à Vis“ Sofa von Piergiorgio Cazzaniga
Tribù hat, da Aussenbereiche verstärkt in architektonischen Entwürfe mitgedacht werden, die Erweiterung seines Contract-Zweiges im Blick; hier zu sehen ist das „Vis à Vis“ Sofa von Piergiorgio Cazzaniga
×Die Canax-Innovation versinnbildlicht Tribùs Vorstellungen von Ästhetik, Komfort, Beständigkeit und Nachhaltigkeit und steht exemplarisch für den Arbeitsethos von Tribù. Besonders Nachhaltigkeit hat die Firma immer ernst genommen. „Wir verwenden nur Teakholz aus Plantagen“, erklärt de Cock. „Dazu kommt, dass viele unserer Aluminiumprodukte unter hohem Druck gegossen werden. Das bedeutet „zero waste“ und die Möglichkeit in der Herstellung einen hohen Anteil recycltes Aluminium zu verwenden. Auch ist sich Tribù der schwierigen Rolle, die Design im Rahmen der Nachhaltigkeitsdebatte spielt, bewusst. Gerade wenn es um Entwürfe geht, die schnell überholt sind. „Unsere Möbel sind zeitlos. Wir haben Kunden, die unsere Produkte vor zwanzig Jahren gekauft haben und nun wegen kleiner Reparaturen zu uns kommen. Das ist ultimative Nachhaltigkeit.“
„Wir haben Kunden, die unsere Produkte vor zwanzig Jahren erworben haben und jetzt wegen kleiner Reparaturen zu uns kommen“, sagt Koen de Cock, der CEO von Tribù. „Das ist ultimative Nachhaltigkeit“
„Wir haben Kunden, die unsere Produkte vor zwanzig Jahren erworben haben und jetzt wegen kleiner Reparaturen zu uns kommen“, sagt Koen de Cock, der CEO von Tribù. „Das ist ultimative Nachhaltigkeit“
×Auch dem ethischen Anspruch der Firma liegt ein ganzheitlicher Ansatz zu Grunde. Dieser beinhaltet auch umweltfreundliche Massnahmen. Fünfzig Prozent werden ausserhalb von Europa produziert. In Indonesien zum Beispiel hat Tribù eine Tochterfirma gegründet, die unter europäischer Führung über zweihundert Angestellte beschäftigt. Die Arbeitsbedingungen in der Firma erfüllen höchste Standards. Das gewährleisten Tribù-Angestellte vor Ort, die darüber hinaus für Qualitätskontrollen zuständig sind.
„Ich habe einer sehr engen Verbindung zu unseren Auslandsgeschäften und besuche die Produktionsstandorte unserer Partner zweimal pro Jahr“, sagt de Cock. „Es ist von wesentlicher Bedeutung, dass alle Produkte von Tribù ethisch korrekt und nachhaltig produziert werden.“
Zu Hause in Zutendaalauf konzentriert sich ein Team von dreissig Leuten auf das Tagesgeschäft (sie selbst nennen es „head-to-tail“), das heisst auf Forschung, Entwicklung, Design, Sales und Vertrieb (Tribù-Produkte können in über fünfzig Ländern weltweit über High-End-Händler bezogen werden). Über allem steht die interne Firmenkultur der Innovation. „Eine Firma braucht eine frische Idee oder einen Leitsatz, an dem sich die Mitarbeiter orientieren und nach dem sie handeln können – mehr als blosse Worte, etwas Verbindlicheres, Revolutionäreres. Genau das haben wir über die letzten Jahre erreicht: wir haben den Fokus auf ein gemeinsames Ziel gelegt und das Ziel so lange wiederholt, bis es Wirklichkeit wurde.“
Piergiorgio Cazzanigas „Vis à Vis“ Lounger für Tribù. Weil fünfzig Prozent der Produkte von Tribù ausserhalb Europas hergestellt werden, hat das Unternehmen ethische Arbeitsrichtlinien aufgestellt
Piergiorgio Cazzanigas „Vis à Vis“ Lounger für Tribù. Weil fünfzig Prozent der Produkte von Tribù ausserhalb Europas hergestellt werden, hat das Unternehmen ethische Arbeitsrichtlinien aufgestellt
×Das Hauptziel von Tribù ist, den Erfolg im Contract-Bereich auszubauen. Dieser macht momentan vierzig Prozent des Firmenumsatzes aus. „Perfekte Ausführung; kleine Details und hohe Qualität sind unseren Retail-Kunden wichtig“, sagt Cock. Das gleiche gilt für die Contract-Kunden, die Produkte für diverse internationale Projekte ausgewählt haben. „Um das Contract-Bereich zu erweitern, mussten wir die komplette Unternehmenskultur und die Kollektion umstellen, mussten mit Zulieferern sprechen und in einigen Fällen deren Unternehmenskultur ändern. Es war ein faszinierender Prozess.“ Der projektbezogene Teil der Aktivitäten von Tribù hat sich schon jetzt in Hotels; Spas und Spitzenrestaurants bezahlt gemacht. „In Zukunft werden wir und noch mehr auf das Gastgewerbe konzentrieren“, erklärt de Cock. „Im Moment arbeiten wir an grösseren, Fünf-Sterne-Hotels, Einzelhandelsprojekten und Luxusyachten. Wir sind zuversichtlich, dass wir jedes Projekt unabhängig von Grösse und Wetterbedingungen realisieren können.“ Ein gerade fertiggestelltes Projekt im Wert von 1.1 Millionen Euro (und einer unglaublich kurzen Umsetzung innerhalb von sechs Wochen) zeugen davon.
Koen de Cock, der CEO von Tribu: „Wir sind zuversichtlich, dass wir jedes Projekt unabhängig von Grösse und Wetterbedingungen realisieren können“
Koen de Cock, der CEO von Tribu: „Wir sind zuversichtlich, dass wir jedes Projekt unabhängig von Grösse und Wetterbedingungen realisieren können“
×Mit der Entwicklung der Zielgruppe geht eine Wachstum der Märkte von Tribù einher. Sechsundsechzig Prozent des Gewinns erzielt Tribù momentan in Europa (in Benelux, Frankreich, Deutschland und Italien, den Schlüsselländern), aber es gibt bereits Pläne in den Mittleren Osten und nach Asien zu expandieren. Die kürzliche Teilnahme bei Maison&Objet Asia in Singapur unterstreicht das Bemühen Architekten, Planer und andere Abnehmer wachsender Märkte direkt anzusprechen. „Alle Gespräche, die wir bis dato mit Architekten geführt haben, waren extrem positiv“, sagt de Cock. „Sie sind erfreut, dass es einen neuen und vertrauenswürdigen Spieler auf dem Markt gibt, der ihren Projekten Mehrwert bringt.“
Nie war zeitloses Design so zukunftsgerichtet.