Wie man Küchen mit Innenarchitektur aufwertet

Kein Wunder, dass sie das „Herz des Hauses“ sind: Küchen können die Innenarchitektur eines jeden Wohnprojekts aufwerten, indem sie ein integraler Bestandteil seiner Komposition werden. Es geht nicht nur darum, die Küche mit den sozialen Bereichen des Hauses zu verbinden, sondern um ihre Integration und ihren Beitrag zur gesamten Innenarchitektur. Die Küche kann als Sammelpunkt dienen, die Qualität der Inneneinrichtung erhöhen und einen anpassungsfähigen Bereich für Aktivitäten jenseits des Kochens bieten.

Drei Schlüsselaspekte spielen eine entscheidende Rolle bei der Aufwertung von Innenräumen durch eine bewusste Auswahl von Elementen oder Oberflächen. Einer davon ist der Bodenbelag, der sich nahtlos von den sozialen Bereichen in die Küche fortsetzt, um Möbel und Funktionen zu vereinen. Hervorstechende Oberflächen wie Marmor oder Stahl bieten neben ihrer Langlebigkeit auch einen ästhetischen Reiz und Platz für Gespräche und Arbeit, während integrierte Geräte für ein elegantes Aussehen sorgen. Lampen und Dekoration schliesslich sorgen für eine stimmungsvolle Beleuchtung und eine ästhetische Gesamtausstrahlung, die verschiedene Aktivitäten unterstützen und unterschiedliche Stimmungen erzeugen. Diese vier Küchen werten die Inneneinrichtung ihrer jeweiligen Wohnungen auf, indem sie eine zentrale Rolle einnehmen.

Antonínská Apartment in Prag, Tschechien, von Markéta Bromová Architekti

Im Antonínská Apartment ist die Küche zum Wohnbereich hin positioniert, was eine offene und vernetzte Atmosphäre fördert. Eine Insel aus Space-Quarzit nimmt das ein, was Markéta Bromová Architekti die „Gasse“ nennt. Das multi-small light aus dem Jahr 1972, entworfen von Louis Weisdorf und hergestellt von GUBI, ergänzt eine Seite der Insel, ausgerichtet auf die Armaturenachse. Diese Anordnung, eingerahmt von zwei Deckenleuchten, schafft eine asymmetrische Küchenfront.

Die ununterbrochene Fortsetzung des Holzbodens und das Eichenfurnier, das die vertikalen Flächen und Schränke umhüllt, vereinen den Raum und schaffen eine zusammenhängende Hülle. Markéta Bromová Architekti merkt an: „Dasselbe Furnier zieht sich durch den Hauptwohnraum in Form von hohen Teilen der Küche.“ Neben dem horizontalen Fenster ergänzt ein zusätzlicher Essbereich die Küche, der mit einer Eckbank in passender Eiche ausgestattet ist und so den Raum umschliesst.

AFL Praga in Warschau, Polen, von Mistovia

In der AFL Praga Küche sticht ein furniertes Holzmöbel hervor, das eine ganze Küchenwand überspannt. Martin von Mistovia hebt hervor: „In der Küche ist das hohe Einbaumöbel mit einem Furnier aus einer äusserst beeindruckenden amerikanischen Nussbaummaser das Hauptmerkmal.“ Dieses Möbel beherbergt integrierte Geräte, einschliesslich eines Backofens, der in einem Turm untergebracht ist, der Teil des Möbelmoduls ist und zu seinem schlanken, stromlinienförmigen Design beiträgt.

Der Tresen aus gebürstetem Stahl ragt aus der Küchenwand heraus, verschmilzt mit dem umgebenden Sozialbereich und dient als Rückenlehne für den Essbereich. Ein runder Tisch aus rosafarbenem Terrazzo und die von Bruno Ray entworfenen Vintage-Stühle sind eine Hommage an die kühne Ästhetik der Memphis Group. Ein hellgrauer Mikrozementboden zieht sich durch die gesamte Wohnung und sorgt für visuelle Kontinuität, während die Abwesenheit von Materialbrüchen in der Küche deren nahtlose Integration in den Wohnbereich verstärkt.

Union Street House in Northcote, Australien, von Prior Barraclough

Im Herzen des Seniorenheims Union Street House fügt sich die Küche in den offenen Raum ein, verdeckt durch die Integration von australischem Hartholz. Das Innenleben der Küche ist durch eine Fugenrastertechnik verborgen. Im Inneren zieht sich das Holz durch den gesamten Raum. Die Küchenmöbel, die aus demselben Material gefertigt sind, erfüllen einen doppelten Zweck: Wenn sie offen sind, enthüllen sie die Funktionalität wichtiger Geräte, wie z. B. den Herd, und vereinen so Form und Funktion. Geschlossen jedoch verschmelzen sie mit der durchgehenden Holzoberfläche.

Die Umwandlung der Funktion wird durch eine subtile Materialwahl zum Ausdruck gebracht. Wie Prior Barraclough betont: „Um die programmatische Verschiebung zu betonen, sind die Nebenräume mit Materialien ausgekleidet, die einen starken Kontrapunkt zur Textur und den Details des Holzes bilden, wie Edelstahl in der Küche und glasierte Mosaikfliesen in den Nassbereichen.“ Das Innere des Hauses dreht sich um diese zentrale Küche, die in die verschiedenen Ebenen integriert ist und durch die umliegenden Möbel ergänzt wird.

The Green Box in Berlin, Deutschland, von Ester Bruzkus Architekten

Das Herzstück der Green Box ist die von Ester Bruzkus Architekten entworfene grüne Küche, die so platziert ist, dass sie den offenen Raum optimiert und gleichzeitig den Blick auf die Stadt und das natürliche Licht im Wohnungsgrundriss bewahrt. „In der Box sind alle Küchen- und Badeinrichtungen versteckt; um sie herum befinden sich öffentliche Räume, die auf zwei Seiten einen Blick auf die Stadt bieten“, beschreibt das Team. Die Seiten der grünen Box dienen als funktionale Möbel, die sich in den Innenraum integrieren und ein Gefühl der Einheit vermitteln.

Angrenzend an die Küche verschmilzt ein Bücherregal mit der Struktur, in der die Schränke und Geräte untergebracht sind, und lässt die Grenzen zwischen Koch- und Wohnbereich verschwimmen. Trotz der vorherrschenden grünen Farbpalette herrscht Kontinuität, da die gemeinsame Materialität alle Innenelemente vereint. Um diese Integration zu verstärken, wählte Ester Bruzkus Architekten eine röhrenförmige, abgewinkelte Pendelleuchte für die Insel (Lichtkonzept von PS Lab), während Afteroom Chairs von Audo Copenhagen die Küche, Studiocoucou Möbel und ihr angrenzendes Ambiente weiter aufwerten.

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