Deadline Today!
Text von wonderland
Österreich
28.05.09
Architekturpraxis und Wettbewerbsrealität in Europa von wonderland hinterfragt und hochaktuell präsentiert
Die Architekturplattform wonderland lädt am 17. Juni zur Ausstellungseröffnung von 'Deadline Today!' und diskutiert am 18. Juni europäische Wettbewerbstrends beim Symposium 'Making Competitions' im Architekturzentrum Wien.
Modell des Dänischen Pavillon der Shanghai Expo 2010 von BIG - Bjarke Ingels Group (DK)
Modell des Dänischen Pavillon der Shanghai Expo 2010 von BIG - Bjarke Ingels Group (DK)
×A welfairytale - Grafik zum Dänischen Pavillon von BIG - Bjarke Ingels Group (DK) © BIG
A welfairytale - Grafik zum Dänischen Pavillon von BIG - Bjarke Ingels Group (DK) © BIG
×Zur Bedeutung von Wettbewerben in der Architektur präsentiert die europäische Architekturplattform wonderland unter dem Titel "Deadline Today! 99 stories on making architectural competitions" vom 18. Juni bis 20. Juli 2009 die Ergebnisse einer europaweiten Ausschreibung im Architekturzentrum Wien. Die Plattform hat ihren Sitz in Wien, nimmt jedoch eine klar europäische Position ein. Das Ausstellungskonzept von wonderland basiert auf einer Studie zum Einfluss des Wettbewerbswesens auf die aktuelle Architekturpraxis. Gezeigt werden Modelle und individuelle Geschichten von Architekturbüros aus ganz Europa zu deren experimentellem und innovativem Umgang mit Wettbewerbsausschreibungen.
Wohnanlage in Großbritannien, Modell von Impromptu Arquitectos (PT) © Impromptu Arquitectos
Wohnanlage in Großbritannien, Modell von Impromptu Arquitectos (PT) © Impromptu Arquitectos
×Wohnanlagen in Großbritannien © Impromptu Arquitectos
Wohnanlagen in Großbritannien © Impromptu Arquitectos
×Silvia Forlati von SHARE architects und Vorsitzende von wonderland betont das Potenzial von Wettbewerben: "Ein Gewinn kann über Nacht aus einem Architekturbüro eine Erfolgsstory machen. Einen Wettbewerb zu gewinnen bedeutet nicht nur, einen neuen Auftrag zu bekommen. Es ist die Chance, binnen eines Tages um ein Vielfaches zu wachsen, Teil eines völlig verschiedenen nationalen Kontexts zu werden, oder sich zu einem Spezialisten weiter zu entwickeln."
"Shared Water" Pavillon für die EXPO Zaragoza 2008 von NUG (ES) © NUG
"Shared Water" Pavillon für die EXPO Zaragoza 2008 von NUG (ES) © NUG
×"Shared Water" Pavillon für die EXPO Zaragoza 2008 © NUG
"Shared Water" Pavillon für die EXPO Zaragoza 2008 © NUG
×Bestes Beispiel dafür sind die irischen ArchitektInnen Róisín Heneghan und Shih-Fu Peng, die 2003 den Wettbewerb für das Ägyptische Museum Kairo aus über 1.500 Einreichungen für sich entschieden haben. heneghan.peng.architects eröffnen die Ausstellung im Az W am 17. Juni um 19.00 Uhr mit einem Einführungsvortrag.
Ägyptisches Museum Kairo, Modell von heneghan.peng.architects© heneghan.peng.architects
Ägyptisches Museum Kairo, Modell von heneghan.peng.architects© heneghan.peng.architects
×Ägyptisches Museum Kairo, Konstruktionsphase von heneghan.peng.architects© heneghan.peng.architects
Ägyptisches Museum Kairo, Konstruktionsphase von heneghan.peng.architects© heneghan.peng.architects
×Ägyptisches Museum Kairo von heneghan.peng.architects © heneghan.peng.architects
Ägyptisches Museum Kairo von heneghan.peng.architects © heneghan.peng.architects
×Innerhalb der Wettbewerbspraxis ist der Aufwand der Architekturbüros generell sehr hoch. Deshalb ist es wichtig, die Gegebenheiten des Systems genauer zu reflektieren. Genau das beabsichtigt wonderland mit der Ausstellung. Sie bietet eine Momentaufnahme zu Aufgabe und Funktion von Wettbewerben in der aktuellen europäischen Architekturpraxis an.
Georg Pendl, Präsident der österreichischen Kammer für Architekten und Ingenieurkonsulenten und Leiter der Arbeitsgruppe Vergabe und Wettbewerbe im ACE (Architects’ Council of Europe) unterstreicht den internationalen Aspekt: "Dieses Projekt ist einzigartig, da es erstmalig eine thematische, europaweite Sammlung von Beispielen und Erfahrungen im Bereich der Architekturwettbewerbe erhebt und aufbereitet. Es ist grossartig, Einreichungen aus fast allen Ländern bekommen zu haben. Diesem Projekt ist somit etwas gelungen, was wir als Berufsvertretung auf europäischer Ebene noch nicht geschafft haben. Eine wissenschaftliche Bearbeitung sollte in einem weiteren Schritt noch folgen, aber diese interessanten Schlaglichter sind ein wesentlicher Beitrag zur Zukunft des Wettbewerbswesens."
Wohnanlage von fordewind architecture ltd. (BG) © fordewind architecture ltd.
Wohnanlage von fordewind architecture ltd. (BG) © fordewind architecture ltd.
×Roland Gruber vom Büro nonconform architektur vor Ort und wonderland-Vorstandsmitglied beschreibt die individuellen Erfahrungen in der Wettbewerbspraxis in Europa und damit den Hintergrund der Ausstellung näher: "Für viele junge Büros sind Wettbewerbe die einzige Möglichkeit, an grössere Aufträge heranzukommen. Viele Geschichten bei ‘Deadline Today!’ zeigen, dass ein gewonnener Wettbewerb Anlass genug ist, ein eigenes Büro zu gründen. Doch damit ist es noch lange nicht getan. Der Weg bis zur Realisierung ist immer wieder ein langer und harter, wenn es überhaupt so weit kommt. Etwas ganz anderes ist es noch einmal, wenn man einen Wettbewerb in einem anderen Land gewonnen hat."
Untergrund Metro Station in Budapest von sporaarchitects (HU) © sporaarchitects
Untergrund Metro Station in Budapest von sporaarchitects (HU) © sporaarchitects
×Beim englischsprachigen Symposium "Making Competitions: Within the limits / Beyond the limits" am 18. Juni, ebenfalls im Az W, referieren und diskutieren internationale WettbewerbsteilnehmerInnen, JurorInnen, ausschreibende Organisationen und wonderland-Teammitglieder, inwieweit Wettbewerbe Aufträge beschaffen können, welchem Wettbewerbssystem der Vorzug zu geben ist und wie sich die Situation für ArchitektInnen im europaweiten Vergleich darstellt. Anne Isopp, Architekturjournalistin, weist auf die Aktualität des Symposiums hin: "Das Spektrum der Wettbewerbstypen in Europa ist gross: es reicht von offen bis geschlossen, von einstufig bis mehrstufig und erfordert verschiedene Qualifikationen der TeilnehmerInnen. Das Arbeiten über Landesgrenzen hinweg kann zudem ungenutzte Märkte erschließen und Architekturbüros zu einer neuen Dimension und Bekanntheit verhelfen. Dies wird Thema des Symposiums sein, genauso wie die Fragen: Wie offen sind die Systeme überhaupt? Und wann bzw. bei welchen Wettbewerben macht es für ein kleines Startup-Büro Sinn teilzunehmen?"
Anbau des Restaurantpavilions von Max Berg neben der Centennial Hall in Wroclaw von VROA architects (PL) © VROA architects
Anbau des Restaurantpavilions von Max Berg neben der Centennial Hall in Wroclaw von VROA architects (PL) © VROA architects
×wonderland betrachtet vor allem die in der Praxis getroffenen strategischen Entscheidungen: Wurden die Wettbewerbsregeln respektiert, oder ist es letztlich Erfolg versprechender, die Grenzen und Leitlinien ein wenig zu übertreten?