Photographer: Jens Passoth
Photographer: Jens Passoth
Photographer: Jens Passoth
Der Neubau für die Kulturstiftung des Bundes ist die bewusst zeitgenössische Erweiterung, der neue Baustein auf dem Areal der Franckeschen Stiftungen. Er fügt sich in das aus verschiedenen Epochen zusammengesetzte Ensemble am Franckeplatz ein, sein Volumen gliedert sich als Reaktion auf die unterschiedliche Höhenentwicklung der angrenzenden Baukörper. Das Haus für Kultur tritt respektvoll und selbstbewusst in Erscheinung und reflektiert so das Selbstverständnis der Kulturstiftung des Bundes.
Transformation der Tradition
Die Positionierung und Ausbildung des Baukörpers zeigt das architektonische Verständnis, mit dem Gebäude eine Fehlstelle in der Stadtstruktur zu füllen, ohne zu verdecken, dass es um einen Neuanfang nach der Zerstörung geht. Er fügt sich ein, ergänzt die Bauflucht, wahrt Abstand und übernimmt wesentliche prägende Gestaltungselemente der umgebenden Bebauung. Die Fugen zur Nachbarbebauung machen den bewussten Neuanfang deutlich.
Die Behandlung der Fassaden, ihre Materialität und homogene Farbigkeit verleiht, wie auch die Aufhebung der tradierten Trennung von Schrägdach und Wand, dem Gebäude sein zeitgemäßes, modernes Erscheinungsbild: Das Geflecht symbolisiert zum Platz hin die Geschlossenheit der nachbarlichen Putzfassaden, die Struktur der Betonkonstruktion zitiert die Fachwerkgebäude. So steht das Gebäude trotz aller Andersartigkeit im Dialog mit dem Ort: Tradition wird transformiert.
Reduktion und Flexibilität
Das Tragwerk aus Fachwerkstruktur in Fassadenebene und tragendem Kern mit Erschließung und Nebenräumen eröffnet in den Geschossen die Möglichkeit für eine freie, flexible Raumaufteilung abgelöst von der Tragstruktur. Die einzelnen Organisationseinheiten der Stiftung gruppieren sich frei um den zentralen Kern. So entstehen maßgeschneiderte Arbeitsplatzlösungen, abgestimmt auf die einzelnen Mitarbeiter. Der Innenraum des Hauses für Kultur ist schlicht und reduziert, die Stahlbetonkonstruktion bleibt sichtbar.
Moderne Technik und Energieeffizienz
Das Gebäude ist im Hinblick auf den Energieverbrauch durch Wärmeverluste und Stromverbrauch vorbildlich. Letzterer wird maßgeblich durch den Einsatz energiesparender LED-Beleuchtung in Kombination mit Präsenzmeldern erreicht (Energieersparnis ca. 30%). Die Dachfläche wird für die Erzeugung von Solarstrom verwendet (Jahresertrag ca. 6300 kWh/a). Neben der kompakten Bauweise tragen zur Eindämmung der Wärmeverluste insbesondere die hochwertige Isolierverglasung und Wärmedämmung in Verbindung mit dezentralen Lüftungsgeräten bei, die über eine kontrollierte Lüftung mit Wärmetauscher die energetischen Verluste minimieren (Reduktion Heizkosten 20%). Über diese kann gleichzeitig auch die Lärm- und Staubbelastung der Umgebung aus dem Gebäude ferngehalten werden. Die sichtbaren Stahlbetondecken werden als Speichermasse aktiviert. Die Lüftung zeichnet sich in der Fassade durch Schlitzlochbänder in der Bekleidung ab, analog zu den Balkenlagen der Fachwerkgebäude.
Gegenüber der geltenden Energieeinsparverordnung aus dem Jahr 2009 werden die Anforderungen bezogen auf den Primärenergiebedarf um mehr als 38 % unterschritten. Durch die Photovoltaik erhöht sich dieser Wert auf ca. 44 %.
Photographer: Jens Passoth
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