Photographer: reinhardt_jung
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Umbau und Erweiterung zum ‚House Jones’ wurden als ‚Vier-Generationen-Haus’ entworfen, und entsprechen damit beispielhaft der jetzigen demografischen Entwicklung, und einer zunehmenden Diversifizierung der Haushaltsformen. Während herkömmliche Konzepte zum altersgerechten und generationenübergreifenden Wohnen vorrangig ein barrierearmes, schwellenloses Bauen der Zugänge zum und Wege innerhalb des Gebäudes brücksichtigen, setzt dieser Entwurf auf ein verstärktes Miteinander der Generationen einer Grossfamilie. Damit steht im Zentrum nicht der Ansatz des barrierefreien Bewegungsraumes des Älteren, sondern der kommunikative Raum, der Begegnungsraum der Familienmitglieder.
Als Ansatz zum Umgang mit dem Bestand benutzt reinhardt_jung eine Strategie der Überformung. Das bestehende Wohnhaus im Vordertaunus (Goldener Grund) wurde als kleines Nachkriegshaus (1960) in Eigenleistung errichtet, mehrfach umgebaut und erweitert (1967, 1986). In der neuesten Erweiterung bleibt das Gesamtbild des Hauses bestehen, gleichzeitig jedoch wird das vormals Serielle transformiert, und damit zum Unikat:
Ein statisch selbstständiger Anbau wurde von der Rückseite an das bestehende Gebäude angebaut. Dadurch entsteht auf dem Level des Treppenhauses eine kommunikative, zentrale Ebene, die gleichzeitig das räumlich verbindende Element für alle Bewohner darstellt. Der bauliche Bestand wird als Ressource begriffen, bei dem das vorhandene Potential voll ausgeschöpft wird. Damit sind Umbau und Erweiterung nicht nur ein Beitrag zur Nachhaltigkeit, zur Energieeffizienz, und Werthaltigkeit, sondern auch zur Verbesserung des Nutzungsqualität des voll erschlossenen Grundstücks.
Der Anbau besteht im Wesentlichen aus zwei strukturellen Teilen, einem Sockel aus Stahlbeton, und einer leichten Haube. Diese sind verbunden durch ein Stahlband, das beide Teile zusammenfasst und sich als konstruktives Band an der Fassade abzeichnet. Das gefaltete Band der Rampenanlage und Treppen fügt sich in die Struktur des bestehenden Treppenhauses ein, und erweitert so die rückwärtigen Wohnräume durch ein Split-Level-System. Es verknüpft nicht nur die Innenräume untereinander, sondern schafft ebenso kontinuierlich Beziehungen zum Außenraum, jeweils anschließend an die einzelnen Geschosse und Absätze, vom Garten bis zur Dachterrasse.
Die Erweiterung des Wohnraumes zusammen mit der Umstrukturierung des Bestandes verändert so das Bestandshaus vollständig. Im Innern rotieren die Ebenen um zentrale Kernstücke mit Kamin und Sanitärzellen, und schaffen so neue Zuordnungen der Familienmitglieder und Funktionszusammenhänge. Nischen und Vorsprünge erlauben neue Rituale und Aneignungen. Das ehemalige Raumgefüge des Einfamilienhauses schafft so fliessende Übergänge im Lebensraum von vier Generationen. In zwei Einheiten sind jeweils zwei Generationen zusammengefasst; Erdgeschoss bewohnen Urgrossmutter und Großmutter, Obergeschoss und Dachgeschoss werden zu Spiel- und Lebensraum mit Kindern. Angeschlossen an den Eingangsbereich ist das Büro des Vaters, grosszügig geöffnet zu Tiefhof und Garten.
Damit unterstützt das Projekt das soziale Netz der (Groß-)Familie, es ermöglicht ein Miteinander und gewährt dennoch Rückzugsmöglichkeiten und Schlupfwinkel. Der Anbau verknüpft zugleich die räumliche Struktur von Bestand und Erweiterung und zeigt durch sein unabhängiges, leichtes und zugleich kraftvolles Erscheinungsbild eine neue Architektur in dem homogenen, eher traditionellen Umfeld.
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