Datenbank zum Anfassen
Text by Sebastian Bäthies
Zürich, Switzerland
07.05.09
Ein Archiv spezieller Art wurde jüngst mit dem Materialarchiv ins Leben gerufen. Das Materialarchiv ist eine Symbiose aus Online-Datenbank und einer Materialsammlung zum Anfassen als auch des haptischen Erlebens von Werkstoffen.
Ein Archiv spezieller Art wurde jüngst mit dem Materialarchiv ins Leben gerufen.
Das Materialarchiv ist eine Symbiose aus Online-Datenbank und einer Materialsammlung zum Anfassen als auch des haptischen Erlebens von Werkstoffen.
So pädagogisch verführerisch das 'Anfass-Prinzip' auch erscheinen mag, so wurde mit gewohnt Schweizerischem Perfektionismus und hohem Aufwand ein Archiv geschaffen, dessen Tenor eindeutig auf den physikalischen Eigenschaften der Materialien liegt. Für den täglichen Gebrauch scheint es indes noch wenig geeignet.
Initiiert wird das Materialarchiv vom Gewerbemuseum Winterthur, der Hochschule Luzern, Technik & Architektur HSLU, dem Sitterwerk St. Gallen und der Zürcher Hochschule der Künste ZhdK.
Materialien aus der Materialmustersammlung im Gewerbemuseum Winterthur
Materialien aus der Materialmustersammlung im Gewerbemuseum Winterthur
×Gestalterische Berufsgruppen aus den Bereichen Architektur und Design, Kunstschaffende sowie interessierte Laien können in diesem Netzwerk Informationen zu traditionellen und neuartigen Materialien finden, die verschiedenen Werkstoffe eins zu eins 'begreifen' und vergleichen, worin die Besonderheit dieser Schausammlung liegt.
Die gesammelten Erfahrungen aus Praxis, Theorie und Forschung werden im Materialarchiv vorgestellt, wodurch ein Zugang zu einem detaillierten Materialwissen und einer Vielfalt an Werkstoffen wie Holz, Papier, Metall, Kunststoff, Stein, Glas sowie Keramik, Fasern und Textilien 'fühlbar' vermittelt wird. Die Informationen können in einem mehrstufigen Prozess abgerufen und nach individuellen Erfordernissen geordnet werden.
Einzelne Materialmuster aus den jeweiligen Sammlungen in Winterthur, Luzern, St. Gallen und ab 2012 in Zürich werden durch die Online-Datenbank www.materialarchiv.ch vernetzt.
Derzeit stehen rund 300 Materialdatensätze aus den unterschiedlichen Werkstoffgruppen zur Verfügung, die durch die vier beteiligten Institutionen sukzessive weitergeschrieben und ergänzt werden.
Sammlungsschwerpunkte der einzelnen Materialarchive:
Gewerbemuseum Winterthur
Als Schausammlung konzipiert, ist die Winterthurer Mustersammlung mit zahlreichen Exponaten, Anwendungs-, Gestaltung- und Konstruktionsbeispielen zu den verschiedenen Materialien bestückt. Zudem stehen hier 12 Arbeitsplätze mit RFID-Anlagen und Experimentierstationen zur Verfügung. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Integration des Farblabors – Pigmente und Bindemittel. Die begleitende Ausstellung ermöglicht einen rationalen wie auch sinnlichen Zugang zu den Materialien.
Materialmustersammlung im Gewerbemuseum Winterthur
Materialmustersammlung im Gewerbemuseum Winterthur
×Hochschule Luzern – Technik & Architektur / HSLU
Der Sammlungsschwerpunkt ist der Architektur mit den Themen Material, Struktur und Energie gewidmet. Im Fokus Material kommt den Fragen der Verknüpfung von Materialien, Werkstoffen und Bauteilen eine zentrale Bedeutung zu, in der Beziehung dieser Teile untereinander, zur Raum- und Tragstruktur sowie zur Infrastruktur eines Gebäudes.
Sitterwerk St. Gallen
Dieses Werkstoffarchiv steht im Umfeld von Architektur & Kunstgeschichte und richtet sich vor allem an Künstler, Designer sowie Fachleute der Denkmalpflege. Die Materialproben (z.B. Metalle, Kunststoffe, Gipse und Wachse) dokumentieren verschiedene experimentelle Prozesse mit neuartigen Werkstoffen als auch ungewöhnliche Verarbeitungstechniken, wie sie für die spezifischen Anforderungen von Kunstproduktion, Design und Denkmalpflege häufig individuell entwickelt werden müssen.
Zürcher Hochschule der Künste / ZHdK
Ab 2012 wird die, im zukünftigen Campus auf dem Toni-Areal in Zürich-West situierte Mustersammlung Werkstoffe sowie Materialien aus Design und Theater umfassen.