Fotógrafo: Peter Tillessen, Zürich
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Von Kopf bis Fuss in Eternit gehüllt
Das Haus mit der eleganten anthrazitfarbenen Hülle ist so geschickt ins Quartier eingepasst, dass es erst auf den zweiten Blick als Neubau in Erscheinung tritt: Architekt Herbert Bruhin hat im Glarner Industriedorf Niederurnen ein unprätentiöses Eigenheim für eine dreiköpfige Familie realisiert, dessen Besonderheit gerade im scheinbar Gewöhnlichen liegt. Seine Form ist klassisch und klar: Über einem rechteckigen Grundriss von 15 auf 7 Metern erhebt sich ein zweigeschossiges Volumen, das von einem leicht geneigten Satteldach abgeschlossen wird. Zudem steht das Gebäude – im Schwemmland des Dorfbachs gebaut – auf einem rund 70 Zentimeter hohen Sockel. Dieses umlaufende Podest bildet auf der Südseite des Hauses eine zweieinhalb Meter breite, holzbelegte Terrasse in Form eines «L», die leicht erhöht über dem Garten zu schweben scheint. Auf der Nordseite läuft es dagegen wie das Dach nahtlos in die Fassade über – und dies stellt das auffälligste Kennzeichen des Hauses dar: Seine gesamte Hülle ist ein einheitliches Kleid. Gefertigt ist dieses rundum aus dunkelgrauem Faserzement.
Dazu hat Architekt Bruhin die durchgefärbten Eternitplatten in 20 Zentimeter breite Streifen verschiedener Länge schneiden und wie Holzlatten mit Nieten senkrecht auf einer hinterlüfteten Metallkonstruktion befestigen lassen. Dieses Verfahren, das noch kein Fassadenbauer in der Schweiz zuvor so angewandt hat, lässt die innere Struktur des Hauses auf der Aussenhaut zutage treten: Zwei Lattenbänder von 2.20 Metern Höhe – dem exakten Mass der Fenster – zeichnen die Stockwerke nach. Der Boden dazwischen und die Grundplatte im Erdgeschoss werden von einem jeweils um halbe Lattenbreite versetzten, bloss 50 Zentimeter hohen Band markiert. Die offenen Fugen zwischen den schmalen Faserzementstreifen bleiben als feine, von oben nach unten laufende vertikale Linien sichtbar und betonen die Körperhaftigkeit der Aussenmauern. Die zahlreichen, regelmässig eingelassenen Nieten malen darauf ein an Brückenkonstruktionen erinnerndes Bild, das zu einem zusätzlichen Schmuck wird. Aus dieser massiven Schale scheinen tiefe Fensteröffnungen auf jeder Seite und zwei grosse Raumquader für den Sitzplatz und den Eingangsbereich wie mit dem Messer ausgeschnitten. Zudem changieren die schmalen Eternitlatten leicht im Farbton: je nach Blickwinkel beginnen die Wände zu glitzern. Damit erhält die Fassade aus dem künstlichen Material Faserzement auf einmal eine ungeahnte Lebendigkeit.
Text: Anna Schindler, Zürich
Fotógrafo: Peter Tillessen, Zürich
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