Fotógrafo: Brigida Gonzalez, Stuttgart
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Die 1954 von Prof. Karl Gonser erbaute Aussegnungshalle auf dem Waldfriedhof in Aalen ist Teil eines den Ort prägenden und raumbildenden Gebäudeensembles.
Ein Wandelgang verbindet zum einen die beiden Baukörper Aufbahrungsgebäude und Aussegnungshalle, zum anderen definiert er eine räumliche Schwelle als Übergang in den Friedhofsbereich. Der letzte Weg wird entsprechend inszeniert und unterstützt im besten Sinn den liturgischen Ablauf.
Die Aussegnungshalle selbst ist weitgehend im Orginalzustand von 1954 erhalten. Sie ordnet sich in ihrer äußeren Gestalt mit biberschwanzgedecktem Steildach selbstverständlich in das Gebäudeensemble ein, transportiert ihre besondere Nutzung jedoch durch eine deutliche Überhöhung nach außen.
Betritt man die Aussegnungshalle über den Hauptzugang an der Nordwestecke, wird man überraschenderweise nicht von der zu erwartenden Proportion eines bis in den Giebel offenen Raumes empfangen, wie er in vielen Zeltdachkirchen dieser Zeit zu finden ist.
Vielmehr wird der Innenraum durch vier kräftige, halbkreisförmig ausgebildete Stahlbetonbögen akzentuiert, die Raumhöhe ist durch eine Zwischendecke begrenzt. Gleichzeitig tritt eine Dreiteilung des Raums in Erscheinung, die entsprechend unterschiedlich architektonisch ausformuliert ist: Zugangsbereich mit Empore, Halle und Chor.
Um den bereits vorhanden Kontrast zwischen äußerer und innerer Form zu stärken, haben wir die Geometrie der Stahlbetonbögen aufgenommen und den Bereich der Halle mit einer radialen Raumschale versehen, die Trauernden werden in einer Art Baldachin beschirmt.
Die Entscheidung, eine Bekleidung aus Weidengeflecht vorzusehen, ist als Analogie auf den Ort und seine Bestimmung zu verstehen: Ihre Sinnlichkeit und Archaik verweisen auf den Kreislauf des Lebens, auf Entstehen und Vergehen zugleich.
Als eine der ältesten Handwerkstechniken überhaupt, findet die Flechtkunst in geografischer als auch in historischer Hinsicht Verbreitung auf der ganzen Welt. Sie reicht bis in die Urzeiten der Menschen und findet Verwendung von der Wiege bis zum Grab.
Gleichzeitig ist das Weidengeflecht Sinnbild für den textilen, also geflochtenen, gewebten Ursprung der Architektur, ein Baldachin aus biegsamen Holzstäben für den Waldfriedhof in Aalen.
Stadt Aalen
Zentrale Bauverwaltung und Immobilien
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