Fotógrafo: Bruno Helbling, Zürich
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'Seetauglich'
Architekt Patrick Biella hatte die Aufgabe, den maroden Bau aus dem Jahre 1971 mit einmaliger Lage am Zürichsee in ein freundliches Zuhause für eine Familie zu verwandeln. Statt den Alleingang zu proben, entschied sich Biella zu einer Zusammenarbeit mit dem Innenarchitekturbüro Atelier Zürich sowie dem eingangs genannten Landschaftsarchitekturbüro Vetschpartner. Entstanden ist ein stringentes Projekt, dessen hohe Qualität von der Wahl des Sofaüberzugs über die Architektur bis hin zur Form der Bäume überzeugt. Die Radikalkur für den 40 Jahre alten Flachbau auf einem wunderschönen Grundstück am See war eine besondere Herausforderung. „Das Haus war in einem sehr schlechten Zustand“, erzählt Biella. „Die Energiebilanz war katastrophal. Ausserdem war der Grundriss verwinkelt, unpraktisch und für die gewünschte neue Raumaufteilung unbrauchbar.
“Das Bauteam entschied sich deshalb den Haupttrakt bis auf die Kellerdecke abzureissen und neu zu gestalten. Die zwei versetzten Seitenflügel blieben stehen. Damit erreichten die Architekten nicht nur ein grösseres Volumen, sondern auch die Gewünschte langgezogene Horizontal zeichnende Fassade sowie eine Beruhigung der Front. Einfachheit und Ruhe wurde zur Stilrichtung. „Durch die leichte Neigung gab es in dem ursprünglichen Bau mehrere Niveauunterschiede“, erklärt Patrick Biella. „In unserem Neubau haben wir noch genau einen ehrlich gezeigten Absatz drin.“ Neben den ästhetischen Korrekturen wurde das Haus mit einer kontrollierten Lüftung, einer Grundwasser Wärmepumpe sowie einem ausgeklügelten Deckensystem, das im Sommer das konstant kühle Grundwasser zur Temperaturregulierung nützt, ausgerüstet.
Das knapp 60 Meter lange Hauptgebäude besticht heute durch seine weiten Raumfluchten und Aussichten. Die Seeseite des Hauses ist fast komplett verglast. Zwischen Wohnzimmer und Küche befindet sich eine grosszügige Loggia, deren Prunkstück – eine elegante, alte Kaminhaube aus Chromstahl – in den 70er Jahren schon Star einer Nescafé-Fernsehwerbung war. Für die Möblierung holten Architekt und Bauherrschaft die Damen des Ateliers Zürich, Claudia Silberschmidt und Flavia Spahr, an Bord.
„Es war faszinierend, wie die beiden den Räumen mit wenigen Eingriffen und viel Feingefühl Wohnlichkeit und Wärme verliehen“, freut sich Patrick Biella. „Den Besitzern dieser Villa schwebte eine Art Kalifornischer Wohnstil vor, ruhig und elegant. Ausserdem zeichnete sich ein Flair für warme Rost- und Auberginetöne ab.“ Daraus entwickelte sich das Farbkonzept: dunkles Braun, helles Beige und Violett für das Haupthaus, geweisstes Holz, ein helles Türkis und Weiss für das Badehaus am See.
Sämtliche Räume des Wohnhauses erhielten dunkle Böden in geräucherter Eiche, Wände und Decken wurden hellbeige gestrichen, um dem Haus einen warmen, angenehmen Grundton zu verleihen. Die ergänzenden Farben, die sich beispielsweise in den Textilien wieder finden, sind dunkles Violett und Sand. Die grösste Herausforderung aber war die Dimension der Räume. Die Besitzer hatten zuvor in einem kleineren Haus gewohnt, und die alten Möbel wurden von der Grosszügigkeit am neuen Ort förmlich verschluckt. Also musste mit der grossen Kelle angerichtet werden. Für das Wohnzimmer bestellten die Innenarchitektinnen ein sechs Meter langes, abgewinkeltes Sofa in schwarzbraunem Leder, dazu einen runden Teppich von drei Meter Radius sowie mehrere überdimensionierte Bodenleuchten.
Mit der Wahl der Möbel wollte an die Ästhetik der 60er und 70er Jahre – der Entstehungszeit des Hauses erinnert werden. So besteht beispielsweise die Esszimmereinrichtung aus einem organisch geformten Tisch, Stuhlklassikern von Pierre Paulin sowie einem eigens gefertigten modernen Kronleuchter. „Die runden Formen machen die grossen, offenen Räume in dem sehr kubischen Haus weicher“.
Rund ist auch die Öffnung in der Decke des Hauseingangs. „Das ist nicht nur ein schönes Element“, meint Architekt Patrick Biella, „anhand des Bodens darunter lassen sich auch Tageszeit und Wetter ablesen. Je nach Sonnenstand wird der Kreis zum Oval, wenn es regnet oder schneit, bilden sich kreisrunde Lachen.“ Die runde Form setzte auch der Landschaftsarchitekt Walter Vetsch bei der Gestaltung des Aussenraums ein. Beige eingefärbte Betonplatten führen über weite Kiesflächen zum Eingang und werden von Buchsgruppen und so genannten Blasenbäumen gesäumt, welche mit der Zeit schirmartige Laubdächer bilden werden. Ganz anders sieht die Gestaltung auf der Seeseite aus. Mit einer „leeren Mitte“, wie Vetsch die grosse Rasenfläche zwischen Wohn- und Badehaus nennt, hat er dem Anwesen zusätzliche Grösse und Offenheit verliehen.
„Das wichtigste Naturelement ist hier der See, und den wollten wir wirken lassen“, sagt er.
Einzig das Badehaus steht der kompletten Seesicht im Wege. Um es besser in die Umgebung zu integrieren, wurde es dunkel gestrichen und rundum mit Pinien bepflanzt, was dem Ensemble einen mediterranen Charakter verleiht. Dezent maritim sollte das alte Badehaus, dessen Innenraum durch die Integration des Balkons vergrössert wurde, auch innen werden.
Weiss-grau geölte Eichenböden und –regale mit der Farbe von Schwemmholz, ein helles Türkis für Wände und Decken sowie die Tatsache, dass man sich über dem See schwebend wie auf einem Schiff fühlt, lassen vergessen, dass man sich nicht in Meeresnähe, sondern am Fusse der Alpen befindet.
domus mea / Grimmer Urs und Biella Patrick / Büro für Architektur
Berger Metallbau AG / swissFineLine
Fotógrafo: Bruno Helbling, Zürich
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