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Paletten wurden ursprünglich als standardisierte Warenträger entwickelt. In genormten Abmessungen vorgefertigt erlauben sie einfachen Transport und Handhabung. Paletten werden weltweit verwendet und sind in unterschiedlichen Formen verfügbar (z.B. für den Transport per Bahn, Containerschiffen oder Lastwagen). Da Paletten am Ende ihres „Lebens- Zyklus“ üblicherweise verbrannt werden, sind Überlegungen zur Nachnutzung von globaler Bedeutung.

Spezifisch für diese Zielsetzung wurde das Palettenhaus als kleines Gebäude mit einfacher Struktur entwickelt. 800 wieder instandgesetzte Paletten sind für den Bau eines 60 m2 großen Palettenhauses erforderlich (Preis: ungefähr 8 € jede Palette). Die Palette dient als abnehmbares Fassadenelement, Deckenelement und als Wandelement, und wird darüber hinaus auch als Sonnenschutz eingesetzt. Tragkonstruktion, Wärmedämmung und Installationen liegen zwischen den Paletten. Da für die Errichtung der Struktur 800 Paletten WIEDERverwendet werden und Zellulose, Stroh, Sand usw. als Füllmaterial Dämmfunktion übernehmen, darf das Gebäude als in hohem Maße ökologisch und nachhaltig bewertet werden. Der Bedarf an weiteren Materialien ist auf ein Minimum reduziert.

Jeder sechste Mensch weltweit lebt heute in einem Slum. Aus Paletten gebaute Häuser sind bestens für das Upgraden solcher Wohnquartiere geeignet, da sie von den lokalen Bewohnern kostengünstig selbst errichtet werden können. Dank ihrer Flexibilität und Anpassungsfähigkeit können Palettenhäuser darüber hinaus auch als Notunterkünfte oder Erste-Hilfe-Stationen eingesetzt oder an die Anforderungen von Familien mit unterschiedlicher Größe adaptiert werden. Eine weitere Einsatzmöglichkeit stellen temporäre Gebäude für Flüchtlingslager dar (Erste-Hilfe-Station, Notunterkünfte). Um Gebäude solcher Nutzungen gut erkennbar zu machen, kann die Fassade (beispielsweise einer Erste-Hilfe-Station) hinterleuchtet werden. Sollen Aspekte der Sicherheit gewährleistet werden, kann die durchsichtige Fassade mit flexiblen Paletten geschlossen werden. Abhängig von der jeweiligen Nutzung des Palettenhauses besteht die Möglichkeit, die dafür jeweils am besten geeigneten Dämmmaterialien zu wählen.

So kann beispielsweise in einem Slum in Kairo Sand als Speichermasse zur Kühlung und billige Plastikelemente statt teurer Glastafeln verwendet werden, während in Wochenendhäusern in Österreich Zellulose und Wärmeschutzverglasung hinsichtlich Energieeffizienz eingesetzt werden.
Das Palettenhaus weist hohe Flexibilität auf. Die standardisierte Größe der Paletten erlaubt die Herstellung unterschiedlicher Module, so dass hinsichtlich Form und Größe ein quasi „maßgeschneidertes“ Gebäude entwickelt werden kann.
Ausreichend Dämmmaterial zwischen den Paletten sowie der Einsatz eines Gerätes für kontrollierte Wohnraumlüftung (zugleich Heizung im Winter und Klimatisierung im Sommer) bewirken einen sehr geringen Heizwärmebedarf. Das Regenwasser des Dachs wird als Brauchwasser für die Toiletten in einem Wasserspeicher gesammelt. Die Beleuchtung des Innenraums wird in den Paletten der Innenwand installiert.

Noch ist die Verwendung von Paletten nur im Transportbereich sehr populär, doch in Zukunft könnten Paletten auch ein viel und gern genutztes Baumaterial werden, das von Reich und Arm gleichermaßen angenommen und genutzt wird!
Entworfen wurde das Palettenhaus 2007 im Rahmen der European student competion on sustainable architecture gau:di. Europäische Architekturstudierende waren dazu aufgefordert worden, ein minimum house for leisure at the XXI century zu entwerfen. Das Palettenhaus überzeugte die internationale Jury da es verschiedene Nutzungen zulässt, global an die örtlichen Gegebenheiten angepasst werden kann, eine aus Abfallprodukten gebaute Wohnmöglichkeit für jede soziale Schicht darstellt und sich somit den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts auf lokaler ebenso wie auf globaler Ebene stellt.

Abhängig von den Anforderungen ist das Palettenhaus nicht nur ein low cost building dar sondern kann auch als low energy building ausgeführt werden.

Andreas Claus Schnetzer
Gregor Pils

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